China ist (noch) das bevölkerungsreichste Land der Erde und Beijing (Peking) war schon während der meisten Zeit seiner Entstehungsgeschichte Regierungssitz und Hauptstadt.
Wer kennt nicht diese romantisch verträumte Vorstellung: Ein riesiges Land voller Berge, Hügel, Täler und Flüsse und in der „Stadt der Fahrräder“ werden Waren und Menschen pedalbetrieben durch die Stadt transportiert oder quetschen sich zu Fuß durch die engen Hutongs (Gassen) der Innenstadt.
Hutong in der Beijinger Innenstadt
Beijing im Wandel ...
Allerdings hat die „Stadt der Fahrräder“ mittlerweile Platz machen müssen, für ein „neues Beijing“ - das Beijing der Autos, sterilen Betonflächen und charakterlosen sog. „modernen“ Glas-Beton-Bauten. Ergänzend zur repräsentativ gradlinigen Bauweise „glänzt“ die Stadt in auffallender Sauberkeit und in U-Bahnstationen, öffentlichen Plätzen und belebten Straßen komplettieren eine starke Polizei - und / oder Kamerapräsenz das gewünschte Bild der „neuen Hauptstadt“.
Sieht man ganz genau hin, erkennt man zwar noch das lebendige Flair der kleinen Gassen und Hinterhöfe, wo ihre Bewohner nach der Arbeit vor dem Haus sitzen, Karten spielen, Gespräche führen oder aber in Schlafanzug und Pantoffeln über die Straße zur nächsten öffentlichen Toilette gehen, da viele der Wohnungen nicht über ein eigenes WC verfügen, aber es scheint nur noch eine Frage von wenigen Jahren zu sein, bis auch diese letzten historischen Bereiche vollständig verschwunden sind.
Zudem ist Beijing natürlich auch eine „Stadt der Sehenswürdigkeiten“ - was einen Besuch sehr interessant macht - und aber auch die „Hauptstadt der Menschen, die gerne Sehenswürdigkeiten ansehen“ ;-), was einen Besuch wiederum sehr sehr anstrengend machen kann … Wer eine Vorstellung davon bekommen möchte, der google einfach mal die Begriffe: Chinesische Mauer und Ferien!
Ganz so schlimm war es bei uns nicht, aber unser Besuch der Verbotenen Stadt erklärten wir doch überraschend schnell als beendet, nachdem wir sie einmal schnellen Schrittes durchquert hatten und feststellen mussten, dass man schon von außen die Gebäude vor lauter Menschenmasse kaum betrachten konnte, und an ein Ansehen z.B. der verschiedenen Zeremonie-Hallen nicht im Entferntesten zu denken war.
Bei unserem Pflichtbesuch der Chinesischen Mauer hatten wir zum Glück einige kleinere Einflussmöglichkeiten und so gelang es uns tatsächlich die Mauer (an einem Wochenende!) ohne die gefürchteten Besuchermassen zu erleben.
Die chinesische Mauer
beim Abschnitt "Jinshanling"
Wir entschieden uns aus drei guten Gründen für den Mauerabschnitt "Jinshanling" - dieser Abschnitt ist größten Teils unrestauriert, er liegt am weitesten von Beijing entfernt und die "Werbeplakate" kündigen eine vier stündige Wanderung über die Mauer an.
Das wir nicht wirklich wandern mussten (und erst recht keine vier Stunden) haben wir uns schon gedacht - die Ankündigung verfehlte aber offensichtlich nicht ihre abschreckende Wirkung, und so waren wir tatsächlich an einem der landschaftlich schönsten Mauerabschnitte so gut wie alleine!
Der "Lama-Tempel"
in Beijing
Der einbalsamierte „große Vorsitzende“ (Mao) musste aus Zeitknappheit auf unseren Besuch verzichten, dafür haben wir heute noch den „Lama-Tempel“ (die berühmteste tibetische Tempelanlage außerhalb Tibets) besichtigt, gehen gleich noch einmal unsere Lieblingsnudeln essen und dann geht es leider schon zum Flughafen und somit nach 4 Monaten Asien wieder zurück nach Deutschland … :-/