Lange haben wir uns schon auf diesen Augenblick gefreut - klettern im Sandsteinparadies Badami. Wir sind, wie wir meinen gut vorbereitet und vor allem auf alles gefasst. Der Felsen soll fantastisch sein, die Absicherung dagegen nicht …
Unsere ersten Probleme bekamen wir allerdings schon beim finden der einzelnen Sektoren. Alles was wir an Informationen besitzen, ist ein 6 Jahre alter, per Hand skizzierter „Kletterführer“ mit nur wenig zusätzlichen Beschreibungen. Einen aktuellen Kletterführer zu Badami und Hampi gibt es zwar mittlerweile, allerdings ist dieser nur in Hampi zu bekommen und war somit für uns außer Reichweite. In den letzten 6 Jahren hat sich hier - wie wir jetzt wissen - doch einiges getan, und so entsprechen unsere Informationen zum Routencharakter (Anzahl der Bohrhaken, etc…) nur selten dem aktuellen Stand. Zudem gibt es mittlerweile doch deutlich mehr Routen als in unserem Kletterführer angegeben, was die Zuordnung der Routen oft erschwert. Was uns generell fehlt sind Angaben zum Umlenker - soll heißen, wenn wir nicht das Glück haben ihn sehen zu können, wissen wir nicht, ob es überhaupt einen gibt. ;-)
Zum Glück haben wir am ersten Tag einige andere Kletterer getroffen, die uns mit aktuelleren Infos versorgen konnten und vor allem einen wertvollen Tipp zur Absicherung der Routen gaben. Selbst bei den ausreichend mit Bohrhaken versehenden Routen fehlen oft die ersten 1 bis 3 Laschen und je nach Terrain auch die letzte, da diese für die oft sehr arme Bevölkerung bares Geld bedeuten. Somit gibt es vier Möglichkeiten:
1. Man nimmt es einfach hin & lässt die ("nicht existierenden") Haken aus.
2. Man sichert die Passage - wenn möglich - selber ab.
3. Man improvisiert mit einem Klemmkeil und einer Mutter aus dem örtlichen Tuk Tuk Shop, was eigentlich auch erstaunlich gut funktioniert hat, aber natürlich in Punkto Vertrauenswürdigkeit noch optimierungsfähig war.
Oder 4.: Man hat - wie wir - noch einen Besuch bei Uli und Tanja im Green Climbers Home in Laos geplant und deswegen einige Bohrhaken zum Routen einbohren im Gepäck & kann die Absicherung somit (zumindest kurzfristig) wieder komplettieren und nimmt die Laschen anschließend wieder mit … was uns dann in den nächsten Tagen doch sympathischer war!
Bis auf die Routen, die wir von den anderen Kletterern empfohlen bekamen, wissen wir oft nicht was wir gerade klettern & steigen meist einfach in die Routen ein, die von unten machbar aussehen ...
Die Felsen hier hätten unendliches Routenpotential und Kletterer mit der nötigen Menge an Zeit und Geld (bzw. großzügigen Sponsoren) könnten sich hier beim Routenerschließen bis an ihr Lebensende austoben …
Wer denkt, beim klettern ist man fernab von indischen Anekdoten, der irrt sich allerdings!
Am letzten Tag kletterte eine immer größer werdende Gruppe an Affen die Routen neben uns und da wir leider nur zu zweit waren, somit der Sichernde nicht gleichzeitig auf seinen Kletterpartner und die Affen aufpassen konnte, haben wir resigniert den Rückzug angetreten …
Auf dem Weg zum nächsten Sektor haben wir dann laut gerufene Navigationshilfe von einem zu dieser Zeit sein „großes Geschäft verrichtenden“ Einheimischen bekommen. ;-)
Da immer noch eher wenig Leute zum klettern nach Badami kommen, ist es für die hier lebenden Menschen eine kleine Attraktion Leute beim klettern zu beobachten und so kann es schon mal vorkommen, dass man beim runterkommen aus einer Route Applaus von Jugendlichen bekommt, die einem danach viele neugierige Fragen stellen.
Klettern in Badami ist halt noch ein kleines Abenteuer … und dazu noch ein sehr schönes!
Zum Schluss noch eine kleine Navigationshilfe zu den Sektoren für alle, die in Badami klettern gehen wollen:
Ganesh Area - N 15°55.708´ / E 075°40.963´
Hermit Wall - N 15°55.209´ / E 075°41.367´
Badami Deluxe - N 15°54.973´ / E 075°41.152´
Temple Area - N 15°54.789´ / E 075°41.293´
Wer weiß ob Badami nicht in 20 Jahren das Sportkletter-Paradies Asiens geworden ist?! Wir haben schon darüber nachgedacht es Uli und Tanja gleich zu tun und hier ein Klettercamp zu eröffnen - leider ist das hupende Chaos Badamis als Hauptwohnsitz aber nicht ganz so idyllisch wie der laotische Dschungel & so ziehen wir dann erst einmal weiter …