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Abseits der Pfade - Welcome to real India!

 

 

Endlich, nach 8 Stunden abenteuerlicher Zugfahrt sind wir in Badami - dem Kletterparadies Indiens schlechthin angekommen …

 

In Indien dauert jede Anreise lange und damit meinen wir jede und lange! Dass Züge Verspätung haben, gehört zum guten Ton und so braucht man immer mindestens einen Tag, um am Ziel anzukommen. Glücklicherweise hatten wir „Sleeper Class“ also Schlafwagen gebucht & konnten es uns so die meiste Zeit recht gemütlich machen …



Badami ist eine ungeschminkte indische Kleinstadt, in der sich das Chaos, der Lärm, die Hektik, der Schmutz und die guten Garküchen ganz Mumbais auf einer (nur intermittierend geteerten) Strasse wieder finden und alle Verkehrsteilnehmer mit der Hand auf der Hupe liegen, als wäre gerade die Weltmeisterschaft gewonnen worden.



Beim kulturellen Pflichtprogramm an den Tempelanlagen (Badami Caves) stellten wir schnell fest, das "WIR" offensichtlich die eigentliche Hauptattraktion sind und der Weg zu den impulsanten Höhlen anstatt der vermuteten 15 Minuten ca. drei Stunden dauerte, da wir ständig fotografiert wurden, Kinder und Familien fotografieren „mussten“ und anschließend zur Wohnungsbesichtigung und zum Mittagessen eingeladen wurden … aber da gibt´s ja schlimmeres! ;-)

 

 

Einen kleinen Eindruck unseres „Starpotentials“ erhielten wir bereits bei unserer Ankunft am Bahnhof, wo wir binnen einiger Minuten von einer Traube von ca. 20-30 Menschen umringt waren, die alle unsere Hände schütteln wollten und uns ganz ungehemmt über alles mögliche ausfragten. Hoch im Kurs sind Fragen nach dem Namen, der Herkunft, Anzahl der Kinder und Art der Hochzeit (arrangierter vs. Liebes-Hochzeit). Ansgars Tattoos sind der Renner schlechthin und so kommt es öfters vor, dass Leute einfach - natürlich ungefragt - über seine Arme rubbeln und danach an ihren Finger kontrollieren, ob es abgefärbt hat.

 

Und selbst eine Schulklasse - die sich wohl eigentlich die Tempel anschauen sollte - fand uns offensichtlich so viel interessanter, dass sie sich geschlossen um uns herum stellte und wir persönlich von jedem einzelnen nach unseren Namen gefragt wurden. Der Lehrer musste dann ein echtes Machtwort sprechen, damit die Schüler ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Tempel richteten - was sie allerdings erst taten nachdem uns jeder persönlich die Hände geschüttelt hatte!




So anstrengend das jetzt auch klingen mag – und was es tatsächlich manchmal auch ist – es ist faszinierend wie offen, freundlich und hilfsbereit die Menschen einem hier begegnen & wie oft wir von Kindern und Erwachsenen herzlich angelacht werden!

 



Ebenfalls einen Beitrag wert ist das Essen. Was zwar leicht zu bekommen, aber nicht immer leicht zu behalten ist. Von sechs gekauften Bananen, haben wir drei verschenkt und die Tüte mit den anderen drei wurden uns keine zwei Minuten später von einem Affen aus der Hand gerissen, der diese dann genüsslich vor unseren Augen gegessen hat.

 

Eine weitere Herausforderung sind die Namen der Gerichte die uns leider noch häufig ein Rätsel sind. Die Restaurants werden allerdings häufig in „Vegetarian“ und „Non-Vegetarian“ unterteilt und somit ist jedenfalls schon mal grob klar, was da auf dem Teller landet. Auch als Veganer kommt man hier voll auf seine Kosten und so befinden wir uns sozusagen im absoluten Essensparadies. Ungewohnt war am Anfang das Essen mit den Händen, aber nach ein paar Trainingseinheiten und ganz viel abgucken von den Einheimischen sind wir mittlerweile wahre Profis.

 

Wer es probieren möchte:

 

Der Trick ist es mit den Fingern eine Art Löffel zu bilden und dann  mit dem Daumen das Essen über die Finger in den Mund zu schieben. (Aber vorher Hände waschen nicht vergessen!)

 

 

Zum Thema Klettern in Badami gibt es einen extra Beitrag (siehe oben), der an Abenteuerlichkeit durchaus einiges zu bieten hat …

 

 

In diesem Sinne: keep on horning!

 

Saskia & Ansgar